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IOCO, Kultur im Netz |
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Konzert, Düsseldorf, Tonhalle, 11. Oktober 2009
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Jonas Kaufmann Il Magnifico
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Er ist einer der bedeutendsten und vielseitigsten Tenöre unserer Zeit. In
ihm vereint sich der Zauber einer seltenen Tenorstimme baritonaler Farbe,
mit der gleichermaßen psychischen wie intelligenten Ballance zwischen
Sprache und Musik. Das Bestrickende der leisen Töne und der Glanz der vollen
Stimme verzaubert das Publikum.
Den Beweis für die breite Skala an
Klangfarben, deren der deutsche Tenor fähig ist, erbrachte Kaufmann in allen
Arien und Szenen, die er an diesem Abend zum Besten gab. Er begann mit
Florestan aus "Fidelio", dann folgte Tamino aus der Zauberflöte und vor der
Pause servierte er noch höchst kunstvoll die Arie des Max aus dem
Freischütz. Danach ging es erst richtig los, aus Parsifal den "Parsifal",
den Siegmund aus "Die Walküre" und aus Lohengrin den "Lohengrin".
Jonas Kaufmann war in seinem ureigenen Element. Die Stimme strahlte und war
voller Schmelz. Neben dramatischen Ausbrüchen, kamen genauso getragene piani
und vielschichtige mezzavoce zur Geltung. Seine Stimme hatte Süße und innige
Ausdruckswärme, die den Hörer anrührten . Das Ungewöhnliche und einzigartige
dieses Tenors war, dass er stimmtechnisch alle Möglichkeiten ausschöpfte,
die einem an manchen Stellen fast das Herz stehen ließ. Seine Phrasierungen
waren gekonnt und auch die leisesten Töne kamen voll zum Tragen. Man kann
die Leistungen dieses Tages nicht genug würdigen. Kaufmann sang gelöst und
mit einer Lässigkeit, dass man glauben könnte, Singen wäre die einfachste
Sache der Welt. Zu Loben war auch die exzellente Diktion in allen Arien.
Jonas Kaufmann demonstrierte eindrucksvoll, wie Wagner gesungen werden
muss! Um es vorweg zu nehmen, es wurde ein Triumph für die Gesangskunst
Jonas Kaufmanns. So bewies dieser Nach-mittag in der Tonhalle Düsseldorf,
dass Jonas Kaufmann in diesem Moment der führende deutsche Vertreter seines
Fachs ist und zu Recht an allen großen Opernhäuser der Welt zu Hause ist.
Begleitet wurde Kaufmann von der Weimarer Staatskapelle unter der
Leitung von Michael Güttler. Das Orchester bestand aus bemerkenswert jungen,
engagierten Musikern, sie spielten mit großer Einfühlsamkeit und hatten
einen hohen technischen Standard dessen natürliche Musikalität von Güttler
am Pult mit Akkuratesse gefördert wurde.
Güttler begleitete und
spielte mit großer Überzeugung. Er dirigierte mit rhythmischer Energie und
einem guten Schuss Pathos und Emphase. Mit Flexibilität in den Tempi,
kontrastreich in der Dynamik und heftigem Temperament. Seinen dramatischen
Impuls ließ er jedoch bewusst langsamer schlagen, um Kaufmann schwelgerische
Melodien auskosten zu lassen. Seine Vortragsfolge zwischen den Arien von
Kaufmann waren Beethovens Coriolan, die Ouvertüre aus Don Giovanni, Mozart,
die Ouvertüre aus Oberon, Weber, das Vorspiel aus dem 3. Aufzug "Lohengrin",
Wagner, Zwischenaktmusik Rosamunde, Schubert, und das Vorspiel 1. Aufzug
Lohengrin, Wagner.
Das Publikum war auf den Geschmack gekommen und
und ließ Kaufmann nicht mehr von der Bühne. Er wurde vom begeisterten
Publikum zu weiteren Zugaben quasi genötigt und schloss ohne jegliche
Ermüdungserscheinung mit 4 romantischen Arien (Lehar, Puccini, Bizet,
Cilea). Hier spätestens wurde auch der Letzte vom Stuhl gerissen.
Dieser Nachmittag ließ wohl in vielen Zuhörern den Wunsch nach einer
baldigen neuen Begegnung mit dem Künstler aufkommen. Am Ende dankte das
Publikum Jonas Kaufmann und dem Orchester mit frenetischem Jubel und lang
anhaltenen Ovationen. |
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