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Münchner Merkur, 2. Januar
2009 |
MARKUS THIEL |
Beethoven: 9. Sinfonie, München, Philharmonie, 30. und 31. Dezember 2008
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Mit einem Mirakel gegen die Routine
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Christian Thielemann und die Münchner
Philharmoniker begleiten den Jahreswechsel mit Beethovens Neunter (...)
Christian Thielemanns Interpretation, schon mehrfach im Münchner Gasteig zu
erleben, gibt ja dieser Götterfunken-Beschwörung jene Größe, jene Substanz,
jene Dramatik zurück, die ob all der "originalen" Aufführungspraxis
verschüttzugehen droht. Eine wohltuend anti-modische Haltung ist das. (...)
Im Finale schließlich schien Thielemann Aufführungsklischees widerlegen zu
wollen. Vorsichtig und nach einer überlangen Pause tastete sich das
Freudenthema in die Symphonie, Schillers Verse drifteten nie ins affirmative
Gebrüll, das "Seid umschlungen" wurde vom Philharmonischen Chor in
Bataillonsstärke sogar lyrisch-entspannt, fast verhalten formuliert, bevor
der Satz aufs Ende zustürzte. Aus dem Solistenquartett ragte Tenor Jonas
Kaufmann heraus, Ricarda Merbeth (Sopran) und Mihoko Fujimura (Mezzosopran)
sangen solide, was genau
Albert Dohmen (Bass) zu sagen hatte, blieb im vokalen Ungefähr. Jubel -
wann hat die Neunte schon mal nicht funktioniert? |
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