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Tageszeitung, vom 24.07.2008 |
Beate Kayser |
Liederabend, München, Prinzregententheater, 22. Juli 2008
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Schon wichtig für Jonas Kaufmann, sein erster Festspiel-Liederabend in
München. Ein Heimspiel, denn der in München geborene, aber hier lange
übersehene Sänger, immerhin ja schon neununddreißig, wird in ein paar
Wochen unter der Intendanz Bachler zum Haus und trotzdem auch Startenor in
München. Der Lohengrin steht zu den nächsten Festspielen an und, wie dann
jedes Jahr, eine Premiere und eine Wiederaufnahme. Das Publikum im
Prinzregententheater feierte den lässig hereinschlaksenden Kerl -
Lockenkopf, Dreitagebart, Frackhose nicht gerade spitzenmäßig gebügelt
-als einen der Seinen ("Ja, der Jonas - endlich!"). Kaufmann hat einen
dunkel gefärbten sinnlichen Tenor, mit dem sich viele Nuancen, selbst das
italienisch gefärbte Brio erzielen lassen, nicht aber unbedingt das mit
dem Silbergriffel in die Höhe gestrichelte, absterbende Piano. Trotzdem:
Kaufmann zeigt an diesen Britten-Liedern viel Handwerk, aber hat er es
nicht eher "vorgeführt"? Endlich die Straussgruppe mit ihrem Angebot zur
üppig hingelegten Süffigkeit. Die strahlt auf in der "Heimlichen
Aufforderung", in "Cäcilie". Auch gelingt in einigen Nummern ein schönes,
unangestrengtes Legato. Aber mitgenommen ins Zentrum der Lieder wurde man
nicht. Sein Liederabend war übrigens als erster ausverkauft. München freut
sich eben auf ihn, auf diese herrliche Stimme. |
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