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Münchner Tageszeitung |
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Beethoven: Missa Solemnis, München 27. Juli 2007
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Der Staatsopern-Chor bewies beim
Festspiel-Konzert im Nationaltheater, dass er mit geistlicher Musik auch
unter der Kombination Chorleiter Andras Maspero / Dirigent Kent Nagano seine
Schwierigkeiten hat. Zugegeben: Die „Missa solemnis" von Beethoven gehört
zum Anspruchsvollsten, was das Genre zu bieten hat. Doch gelangen dem Chor
gleichwohl zu selten Ortbarkeit, Verständlichkeit und vor allem Klarheit.
Statt aus einander zu entwachsen, verschwammen die Stimmlagen, formierte
sich von Beginn an eine konturenarme, opern-haft-breite Wand und unterliefen
zudem oft Unsauberkeiten durch missratene Abschlüsse. So konnten die guten
Passagen, etwa im „Gloria" oder „Credo", nicht ausreichend den übrigen
Eindruck wettmachen. Eine dem Werk angemessen unverstellte Direktheit bei
stimmlicher Klasse bot von den Solisten allein Altistin Daniela Sindram,
während den (für ein Bühnenstück traumhaften) Vortrag Anja Harteros` unnötig
viel Zauber und Zierrat bestimmte. Jonas Kaufmanns dünner, mitunter gar
belegter Tenor verfügte - anders als der Bass des soliden, meist pannenfrei
agierenden Christof Fischesser - nur über seltene Kraft-Momente. Die
dynamische Damen-Dominanz konnte denn auch Kent Nagano nicht verhindern.
Sein Staatsorchester fand dagegen leicht und gleichwohl getragen in die
Messe hinein, forcierte später, nahm sich wieder zurück, zeigte
Nachdenklichkeit. Kein Feuerwerk an neuen Ideen, dafür die konsequente
Durchführung eines Gedankens steckte vor der Pause in der Uraufführung des
gut 20-minütigen Auftragswerkes Psalmus. |
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