Saarbrücker Zeitung
Festkonzert zum 50-jährigen Bestehen des Richard-Wagner-Verbandes Saar, April 2006
Glutvolle Musik, hochexpressiver Gesang
nur Ausschnitt
mit Staatsorchester und Siegfried Köhler am Pult. Wie zu erwarten ging es beim Festkonzert zum 50-jährigen Bestehen des Richard-Wagner-Verbandes...

Dann kam was kommen musste: glutvolle Musik, hochexpressiver Gesang. Zunächst aber bäumten sich Opern-Klänge italienischer und französischer Komponisten auf, die gleichzeitig mit Wagner arbeiteten. Verdi, Mascagni, Cilea, Giordano, Saint-Saëns oder Bizet: gegen oder für den Bayreuther Heros, aber immer mit höchstem Anspruch an instrumentale und stimmliche Potenz. Verdi, der Antipode, der Wagner - ohne Gegenliebe - so verehrte (dass sich beide getroffen hätten ist eine Roman-Erfindung Franz Werfels): Wie anders und doch wie anspruchsvoll hat er die Sänger bedacht! Dann endlich der Meister höchstpersönlich! Nach dem knappen mitreißenden Vorspiel zum 3. Aufzug des Lohengrin eine Hosenrolle aus dem Frühwerk "Rienzi". Aber was für eine! Dubravka Musovic musste mitunter über die Mezzo-Grenzen ihrer Stimme hinaus, um den dynamischen Kraftakt zu verwirklichen. Dann Timm de Jong mit sanft entsagungsvollem Timbre im Meistersinger-Fliedermonolog, Barbara Gilbert elektrisch sprühend mit Sieglindes Hochfrequenz-Entladungen aus der Walküre. Zum Schluss zwei Parsifal-Auszüge: Ein Amfortas-Monolog mit einem wunderbar geschmeidigen Gérard Kim und die Schluss-Szene des 2. Aufzugs mit dem toll harmonierenden Paar May-Kaufmann. Witzig das kurze Klingsor-Seitengenörgel Jongs, der nur vergaß den Speer zu schleudern. Insgesamt ein würdiges Jubiläumskonzert mit hochrangigen künstlerischen Leistungen.
 






 
 
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