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Salzburger Nachrichten,
8.8.2003 |
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Die Entführung aus dem Serail, Salzburg 2003
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Umstrittene "Entführung" wird abgeändert
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SALZBURG (SN/APA). Der Regisseur der umstrittenen Inszenierung von "Die
Entführung aus dem Serail" bei den Salzburger Festspielen, Stefan Herheim,
ist auf Anfrage der Festspielleitung bereit, nach Salzburg zurück zu kommen
und mit dem Publikum über seine Arbeit zu diskutieren. Außerdem wird Herheim
eine Reihe von Details in dieser Inszenierung ändern, wie das künstlerische
Betriebsbüro am Freitag bekannt gab. In den vergangenen Vorstellungen kam es
zu Störaktionen des Publikums und Gegenreaktionen von Sängern.
Herheim, bereits zurück in Norwegen, kommt wieder nach Salzburg, um eine
Reihe von Details dieser heftig umstrittenen Inszenierung schon in der
nächsten Vorstellung zu ändern. Betriebs- und Pressebüro der Festspiele
argumentieren, dass es sich dabei um Korrekturen handle, die ohnehin geplant
waren, auf Grund der knappen Probezeit aber vor der Premiere nicht mehr
realisiert werden konnten. Man reagiere nicht auf Buh-Rufe aus dem Publikum,
so Pressechefin Susanne Stähr. Der Leiter des künstlerischen Betriebsbüros,
Josef Hussek, sagte: "Man kann in der Kürze keinesfalls zum Beispiel Dialoge
kürzen wie man will. Das ist viel schwieriger als etwas hinzuzufügen. Aber
kleinere Änderungen und Verbesserungen sind auch in einer Probe vor der
Sonntags-Vorstellung möglich."
Um den Zuschauer-Unmut von den Sängern abzuhalten, wird sich Regisseur
Stefan Herheim nach der Vorstellung am kommenden Sonntag, dem 10. August,
dem Publikum stellen. Zudem hat sich Herheim bereit erklärt, am Montag, dem
11. August im Schüttkasten mit dem Publikum über seine Arbeit zu
diskutieren.
In den vergangenen Vorstellungen der Entführung in Salzburg hatte das
Publikum seinen Unmut an einigen Stellen derart laut zum Ausdruck gebracht,
dass die Aufführung unterbrochen werden musste. "Belmonte" Jonas Kaufmann
hatte daraufhin jene Zuschauer, denen die Aufführung nicht gefällt, zum
Gehen aufgefordert. "Die Nerven dieses jungen, engagierten Ensembles mögen
zur Zeit ein bisschen gereizt sein", sagte Hussek. "Die Sänger sind
erschöpft und enttäuscht, dass die Aufführungen bei Teilen des Publikums
derart drastisch abgelehnt wird - besonders nach dieser kreativen und
freudvollen Probearbeit", so der Festspiel-Betriebsleiter.
Das Kartenbüro der Festspiele teilte mit, dass es rund 50 Kartenbesitzer
gab, die ihr Ticket nach der - von vielen Medien schlecht kritisierten -
Premiere wieder los werden wollten. "Wir nehmen die Karten aber nicht, wir
reden mit den Leuten. Und meist gelingt es, die Leute zu beruhigen und die
Neugier erneut anzustacheln", sagte Kartenbüroleiter Andreas Vrtal. "Jetzt,
zwei Wochen nach der Premiere, beobachte ich eine Gegenbewegung. Jetzt
steigt die Nachfrage wieder. Alle wollen diese 'Entführung' jetzt doch
sehen". |
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