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Südkurier |
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Mozart: Idomeneo, Zürich, Januar 2003
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Der Preis des Lebens
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Nur Ausschnitt: |
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Von Dohnanyi dirigiert am Opernhaus Zürich
Mozarts "Idomeneo"
Leide, Idomeneo, leide, leide bis zum Verderben. Töte deinen Sohn Idamante
oder ein Ungeheuer tötet dein ...
... hat. Er lässt leiden. Leiden und nochmal leiden. König Idomeneo, ein
König wie gesagt, in Zürich steht er nicht auf der Bühne. Er windet sich, er
gestikuliert, er taumelt, er stürzt kniend zu Boden, wo er einen nicht
unerheblichen Teil seines Auftrittes verbringt. Und wieder leidet er. Der
junge Jonas Kaufmann wurde dazu als grauhaariger Greis verkleidet, und er
stellt das Leiden als schwacher von unmenschlichen Mächten Geschundener dar,
als eine Art alter und singender Woyzeck. Nur: Er singt ganz anders.
Kräftig, gar nicht leidend, jung, zu Beginn sogar etwas unwirsch, dann aber
bestens kultiviert, schmelzend auch im Piano noch mit durchdringendem
Strahl, der gar das Forte seiner Geliebten Ilia (Malin Hartelius) zu
übertönen im Stande ist. Dieser stattliche Tenor Gesang steht zwar nicht
unbedingt im Einklang mit seinen pathologischen Leidensauftritten. Aber so
ist das eben in der Oper. Es sind die Sterbenden, die Leidenden, die mit den
feinsten Stimmen die feinsten Arien singen. |
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