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crescendo-online |
Susann Adams |
Mozart: Idomeneo, Kassel, ab 17.3.2001
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Seelen-Sägen
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Mozarts Idomeneo in Kassel |
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Kreta
– Insel der Wahnsinnigen? Das macht einen diese Inszenierung glauben. Kreta
ist hier ein Ort der Kriegsopfer, die ihre seelischen Blessuren offen zur
Schau tragen. Alle warten auf den heimkehrenden König Idomeneo, der Poseidon
gelobte, den ersten ihm begegnenden Menschen zu opfern: seinen Sohn
Idamante.
Der ist hin- und hergerissen vor Sorge um den Vater und zwischen den
Rivalinnen Elektra und Ilia. Die Gefühle kann er nicht beherrschen: In
Kassel ist Idamante ein verspieltes Kind. Am Ende, als Idamante und Ilia
vereint sind, verfällt er dem Wahn. Nicht nur das scheinbar glückliche Ende
stellt Regisseurin Antje Kaiser in Frage. Sägeblattwellen (Bühne: Tom Musch)
zerschneiden das Meer und menschliche Seelen.
Der Kasseler Idomeneo ist nicht nur psychische Entlarvung, sondern vor
allem ein Fest der Stimmen. Packende Chorszenen korrespondieren mit den mehr
als überzeugenden Hauptdarstellern. Beifallsstürme erntete nicht nur der
junge, triumphale Idomeneo (Jonas Kaufmann). Sie galten auch Elektra
(Petra Schmidt), Ilia (Petra Labitzke) und Idamante (Nora Sourouzian). Das
Orchester unter Marc Piollet unterstützt wirkungsvoll. |
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