Rheinische Post,  09.10.2009
Wolfram Goertz führte das Interview
Man wächst mit der Rolle
INTERVIEW: Tenor Jonas Kaufmann singt am Sonntag in der Tonhalle
Der Tenor Jonas Kaufmann gastiert am Sonntag, 11. Oktober, 16.30 Uhr mit der Staatskapelle Weimar unter Michael Güttler in der Tonhalle. Er singt Werke von Mozart, Schubert, Wagner und Beethoven.
Herr Kaufmann, Sie sind ja neulich nach Ihrem Münchner „Lohengrin“ von den Kritikern auf Händen getragen worden.

Kaufmann: Davon habe ich gehört, aber nicht gelesen. Ich lese keine Kritiken. Ich kann selbst einschätzen, wann ich gut und wann ich nicht gut bin. Das soll nicht arrogant klingen — ich weiß schon gut, was noch verbesserungswürdig ist.

Jedenfalls stehen die Aussichten für Ihren nächstjährigen Bayreuther Lohengrin optimal.

Kaufmann: Ja, aber ich werde da trotzdem wieder einiges anders machen. Man wächst ja mit der Rolle.

In Bayreuth werden Sie Hans Neuenfels als Regisseur haben. Das verspricht ein heftiger Abend zu werden.

Kaufmann Könnte sein. Da fällt mir ein, dass ich dringend mit Neuenfels reden muss. Aber ich freue mich auf die Arbeit mit ihm.

In Bayreuth hat er noch nie inszeniert.

Kaufmann: Ja, aber er hat auch dort den Vorteil, dass er ein Regisseur ist, der sich nichts mehr beweisen muss.

Sie lassen sich nicht auf ein Fach festlegen und singen Wagner, Puccini, Mozart, Bizet. Gut für die Stimme?

Kaufmann: Je vielseitiger meine Stimme beschäftigt ist, desto frischer bleibt sie. Diese Erfahrung mache ich seit langem. Wenn ich nur Wagner sänge, würde mich das früher oder später einlullen. Außerdem: Wenn ich mich auf wenige Rollen beschränke, müsste ich doch gar nicht mehr üben. Und ich würde auch schlampig, ich kenne mich.

Was kommt da noch?

Kaufmann: Verdi, Massenets „Werther, Berlioz‘ „Trojaner“. Puccinis „Fanciulla del West“.

In Düsseldorf singen Sie das Programm Ihrer neuen CD.

Kaufmann: Ja, es wird deutsch, aber trotzdem sehr abwechslungsreich. Ich freue mich sehr auf das Konzert.






 
 
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