Jonas Kaufmann: Meisterwerke der Klassik vor antiker Kulisse
Seit über 20 Jahren singt er auf den
wichtigsten Opernbühnen der Welt: Jetzt hat der gefeierte Tenor Jonas
Kaufmann im Odeon am Fuße der Akropolis sein erstes Konzert gegeben -
Meisterwerke der Klassik vor antiker Kulisse.
Das Odeon des Herodes
Atticus in Athen ist eine großartige Kulisse für eine der größten Stimmen
unserer Zeit: "Es ist schon etwas Besonderes - den Charme dieses Antiken und
dieser Gedanke, dass da schon vor zweitausend Jahren Menschen saßen und
Kunst gehört haben, ist schon faszinierend", meint Jonas Kaufmann.
Erbaut 161 n. Chr., ist es eine der ältesten Bühnen, auf denen der Tenor je
aufgetreten ist. Er nahm die Zuschauer mit auf eine Reise von Verdis Aida
über Bizets Carmen bis zu Puccinis Tosca, begleitet vom Orchester der
Griechischen Nationaloper.
"Wir haben sehr viel Glück in
Griechenland, denn alles ist voll von antiken Theatern aus der klassischen
Periode und römisch-hellenistischen Überresten und natürlich gibt es viele
Konservatorien", erzählt der künstlerische Leiter der Griechischen
Nationaloper Giorgos Koumendakis. "Diese enorme Energie, derer wir uns seit
vielen Jahren bewusst sind, haben wir - in Anführungsstrichen - bestmöglich
genutzt."
Der Klang der Antike
Die architektonischen Schätze
Griechenlands faszinieren den renommierten Sänger, der sich auf der Bühne zu
einem Experiment hinreißen ließ: Er verließ seinen Standort, um ein letztes
"Vincerò" aus der Arie "Nessun Dorma" von dem Platz aus zu schmettern, den
er für ideal hielt:
"Die Akustik in den Amphitheatern ist generell
sehr gut. Natürlich, die Griechen haben sehr gut gewusst, wie man baut", so
Kaufmann.
Dirigent Jochen Rieder und Kaufmann sind gute Freunde
geworden. Beide teilen denselben Humor und kennen sich sehr genau. Sie
arbeiten seit vielen Jahren zusammen.
"Ein Highlight ist natürlich
immer - ich verrate das jetzt schon mal im Voraus - das 'Nessun Dorma',"
sagt der Dirigent. "Man kann an ein paar Händen abzählen, wie oft Jonas
Kaufmann es gesungen hat und es ist jedes Mal ein riesiges Vergnügen und die
Leute freuen sich - das ist wirklich ein ganz besonderes Erlebnis."
Für eine unvergleichliche Stimmung sorgt dabei auch die antike Kulisse,
erklärt der Tenor:
"Es ist natürlich für einen Künstler immer
unglaublich schön, an so historischen Orten aufzutreten. Hier haben mir
viele Griechen schon gesagt 'Du wirst merken, du wirst mit den Göttern
kommunizieren', weil man natürlich unglaublich nah ist am Sitz der Götter."