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Euronews, 18.2.2021
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Von Andrea Buring & Sabine Sans |
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Jonas Kaufmann an der Bastille: Aida, ein Drama wie ein Filmepos |
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zum Video |
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Eifersucht, Verrat, Liebe bis in den
Tod: Das ist Verdis Oper Aida. An der Pariser Bastille in einer Produktion
der niederländischen Regisseurin Lotte de Beer mit Sopranistin Sondra
Radvanovsky in der tragischen Titelrolle und Tenor Jonas Kaufmann als ihrem
Liebhaber.
Opern so prächtig wie ein Gemälde - besonders die Werke
Giuseppe Verdis sind bekannt für ihre vielschichtigen Klangfarben. Wie in
der weltberühmten Oper über die äthiopische Sklavin Aida. Doch zwischen
Triumphmarsch und opulenten Chören verbirgt sich eine Tragödie.
"Es
handelt von Enttäuschungen, Eifersucht, verschmähter Liebe und
Kurzschlusshandlungen junger Menschen, die sich eben von ihren Gefühlen
hinreißen lassen", meint Tenor Jonas Kaufmann.
Marionetten auf der
Bühne: beängstigend, faszinierend und auch berührend Die Uraufführung von
Giuseppe Verdis „Aida“ fand 1871 am Opernhaus in Kairo anlässlich der
Eröffnung des Suezkanals statt. Schauplatz der Oper ist das antike Ägypten
zur Zeit der Pharaonen. Giuseppe Verdi setzt den Pomp der ägyptischen
Lebenswelt musikalisch mit großen Chören in Szene. Zu den Triumphmärschen
ertönen Trompeten und Trommeln, Loyalitäts- und Liebeskonflikte werden von
Bläsern und Streichern untermalt.
Schluss mit Pyramiden, Pharaonen,
Elefanten. Für die Produktion an der Pariser Bastille hat die
niederländische Regisseurin Lotte de Beer alle Stereotypen hinter sich
gelassen.
"Ihr Ausgangspunkt ist das Ungleichgewicht im 19.
Jahrhundert, zwischen einem Europa, in dem westliche Mächte dominierten, und
Völkern, die kolonisiert werden sollten, was zu großen Spannungen führte",
so Bariton Ludovic Tézier. "Die Figuren der Aida und ihrem Vater Amonasro
werden durch große Marionetten dargestellt, die neben uns bewegt werden. In
der Aufführung werden sie zu unseren Doppelgängern. Das ist gleichzeitig
beängstigend, faszinierend und berührend, weil sie nicht wirklich lebendig
sind."
Sopranistin Sondra Radvanovsky meint: "Es ist fast so, als
wäre ich die Erzählerin, die die Geschichte von außen betrachtet."
Zwischen Sandalenfilm und Bergman-Kino „Aida“ ist ein Drama über die
unmögliche Entscheidung zwischen Liebe und patriotischer Pflicht: Die
Titelheldin, eine von den Ägyptern gefangene und versklavte äthiopische
Prinzessin, und Ramades, ein ägyptischer Feldherr, begehen einen Verrat:
Radames verrät aus Liebe zu Aida sein Volk, während Aida aus Pflichtgefühl
zu ihrem Vater ihren Geliebten verrät.
Eine Oper, die schon immer
begeistert hat: In seiner nie enden wollenden Suche nach menschlicher
Wahrheit erreicht Verdi in Aida eine Reife, die inneren Konflikte der
Figuren haben durch bewegende Arien eine tief empfundene Aufrichtigkeit.
"Für mich ist es eines der großen Wunder dieser Oper, dass sie so
gewaltig wirkt wie ein Sandalen-Film aus Hollywood, aber gleichzeitig sehr
intime, spannungsgeladene und auch psychologische Momente enthält, fast wie
in einem Bergman-Film", sagt Ludovic Tézier.
Ein Drama wie ein
Filmepos. Mit einem Ende, bei dem der gefangen genommene Held zur Strafe in
einer Pyramide eingemauert wird. Aida folgt ihrem Geliebten in den Tod. Dazu
meint Jonas Kaufmann:
"Dieser Moment, wo die beiden phantasieren,
wahrscheinlich schon mit mit Sauerstoffmangel. Dass sich für sie jetzt der
Himmel öffnet und die geknechtete Seele den Weg nach oben findet. Also das
ist schon, das hört sich ein bisschen dick aufgetragen an, bis man die Musik
dazu hört und dann stimmt es wieder."
Und Sondra Radvanovsky sagt:
"Ich würde gerne wissen, ob Aida den Tod wirklich gewählt hat, ob sie Angst
vor dem Tod hat oder ob sie ihn herbeisehnt. Glaubt sie an ein Leben nach
dem Tod, dass sie zusammen an einem besseren Ort sein werden? Ich würde gern
wissen, wie es weitergeht." |
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