3sat, Kulturzeit, Premierenbericht
Tosca, Zürich
 

Annette Freitag hat sich in Zürich Puccinis "Tosca" für uns angehört: Selbstverliebt und süchtig nach Aufmerksamkeit ist Tosca. Regisseur Robert Carsen versetzt die Oper in die 1950er Jahre, als es noch echte Primadonnen gab. Seine Inszenierung wirkt allzu traditionell, allerdings mit überzeugenden Details, wie einer Kirche, die zum Zuschauerraum wird. Die Künstlichkeit der Oper wird ausgestellt. "Das ist vielleicht die einzige Oper, in der die Hauptfigur eine Opernsängerin ist", sagt Regisseur Robert Carsen. "Wir sitzen alle in einem Opernhaus und sind Zuschauer in einer Oper, in der eine Opernsängerin eine andere Opernsängerin spielt. Das ist schon spannend. Und es ist repräsentativ für die Kunst, und was die Oper überhaupt ist."

Der Psychothriller um Liebe, Macht und Gewalt lebt im Züricher Opernhaus vor allem von den berauschenden Stimmen von Thomas Hampson und Emily Magee. Großartig sind Thomas Hampson in der Rolle des eleganten Fieslings Scarpia und Emily Magee als zornige Diva auf der Bühne des Lebens. Das Spitzentrio perfekt macht Jonas Kaufmann. Zürich zeigt große Oper für große Sänger - nicht mehr und nicht weniger.






 
 
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