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OE24, 22. April 2018 |
E. Hirschmann-Altzinger |
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Supertenor Kaufmann probt die Revolution
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Superstar Jonas Kaufmann singt Giordanos
Andrea Chénier an der Wiener Staatsoper.
Oper. Der
bayerische Superstar Jonas Kaufmann, der beste und schönste Heldentenor der
Welt, absolviert ab Montag seine jährliche Aufführungsserie an der Wiener
Staatsoper. Nach Puccinis Tosca in der 60-jährigen Inszenierung von
Margarethe Wallmann verleiht er heuer Umberto Giordanos Andrea Chénier in
der 37 Jahre alten Otto-Schenk-Inszenierung Glanz. Andere Opernhäuser setzen
für den tenoralen Herzensbrecher Premieren an: Sein Rollendebüt als Verdis
Otello gab er im Juni 2017 im Royal Opera House in London, den Chénier sang
er im März 2017 in Philip Stölzls Neuinszenierung an der Bayerischen
Staatsoper, 2016 wurde er dort als Stolzing in Wagners Meistersingern
bejubelt. Warum das in Wien nicht möglich sein sollte, gehört zu den
Mysterien der Direktion Dominique Meyer.
Ekelhaft. Giordanos
Verismo-Reißer Andrea Chénier erzählt vom Dichter der Französischen
Revolution, der mit seiner Geliebten Maddalena auf der Guillotine endet. Wie
in München ist auch in Wien Kaufmanns Lieblingspartnerin, die herrliche
deutsch-griechische Sopranistin Anja Harteros, die Maddalena. La nostra
morte è il trionfo dell’amor: Unser Tod ist der Triumph der Liebe, heißt das
finale Liebesduett.
Der „ekelhafte Giordano“, schimpft der 87-jährige
Großindustrielle Herrenstein in Thomas Bernhards vorletztem Stück Elisabeth
II., den der große Gert Voss im Burgtheater gespielt hatte: „Andrea Chénier
ist sentimentaler Heroenkitsch, der vor Verlogenheit trieft.“ Das findet
Kaufmann nicht. „Diese Oper ist so geladen mit Emotion, dass man aufpassen
muss, nicht vom Sog der Musik fortgerissen zu werden“, sagt der
Publikumsliebling. „Für einen Tenor ist der Chénier so aufregend wie die
Tosca für eine Sopranistin.“
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