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OVB, 25.09.17 |
Teresa Winter |
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Ein wahrer Wiesnkavalier
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Startenor kommt gerne zum Oktoberfest .
Opernarien und Bierzeltgegröle – passt das zusammen?
„Als
Musiker hört man da nicht wirklich hin. Ich kann extrem gut abschalten, und
wegen der Musik komme ich hier eh nicht her“, gibt Opernstar Jonas Kaufmann
(48) zu. Trotzdem: „Ich bewundere die Wiesn-Bands, die so lange durchhalten
müssen.“
Er selbst ist Wiesn-Fan und ein wahrer Wiesnkavalier (kein
Rosenkavalier, denn dafür hat er die falsche Stimmlage!). „Wobei ich vor
etwa 15 Jahren gar nicht mehr herkommen wollte.“ Zu laut, zu voll, zu
ungemütlich. Mittlerweile sieht’s wieder anders aus. In einer Box in
Kufflers Weinzelt hat er seinen Platz gefunden, kann sich in Ruhe mit
Freunden und Familie unterhalten. „Ich bin Münchner und war schon als Kind
immer hier am Kindertag“, sagt er.
Sein Besuch in diesem Jahr? „Ich
bin leider nur einmal da, denn ich probe gerade für die Verdi-Oper Don
Carlos in Paris. Morgen geht’s schon wieder zurück“, erzählt Kaufmann am
Samstagabend, während er mit seiner Freundin, der Opernregisseurin
Christiane Lutz, seinen Kindern und Freunden den schönen Abend im Festzelt
genießt.
Kostbare Zeit für den Klassikstar, denn sein Terminplan ist
sehr, sehr voll. „Bis Ende Oktober bin ich in Paris, dann erhalte ich in
Hamburg den Klassik-Echo, und danach geht’s gleich weiter auf China-Tour.“
Ein Konzert in der Münchner Staatsoper ist ebenfalls geplant. Und dann hat
der charmante Star-Tenor am vergangenen Freitag auch noch sein neues Album
„L’Opera“ herausgebracht. „Mit französischen Arien aus verschiedenen
Epochen“, wie er sagt. Wie er das alles schafft? „Einfach nicht aus der Ruhe
bringen lassen“, sagt er und lacht.
Aber: Nach seiner
krankheitsbedingten Pause zum Jahresbeginn sei er auch vorsichtiger
geworden. „Natürlich muss ich auf meine Stimme aufpassen und spüren, wie
viel möglich ist und wie viel schädlich.“ Und so ein Oktoberfestbesuch sei
auch nicht gerade förderlich für die Stimme. „Da muss ich wirklich
aufpassen. Aber meine Stimme ist klarer und stärker denn je. Und Flüssigkeit
ist immer gut“, scherzt Kaufmann und nimmt einen großen Schluck aus seinem
Weißbierglas.
Im Hintergrund läuft Marianne Rosenbergs Hit „Er gehört
zu mir“. „Ich kann mir nicht vorstellen, auch mal so was zu singen“, sagt
Kaufmann. „Aber sag’ niemals nie. Man muss immer das machen, was einem Spaß
macht. Und ich bin offen für alles.“ Wichtig sei nur: „Man darf nie
vergessen, wo man herkommt.“ Außerdem: „Egal ob Klassik, Popmusik oder
Schlager – alle Musikrichtungen haben die gleichen Wurzeln“, weiß der
Startenor. |
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