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Kurier, 17.4.2016 |
Gert Korentschnig |
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Eklat in der Staatsoper: "Tosca" ohne Tosca
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Zwischenfall in der Wiener Staatsoper:
Gheorghiu ließ Kaufmann alleine. |
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Die Sopranistin Angela Gheorghiu gilt als
komplexe Persönlichkeit, die schon manchen Tenor gefordert hat. Als zuletzt,
bei der ersten Aufführung von Puccinis „Tosca“ an der Wiener Staatsoper,
Jonas Kaufmann die Cavaradossi-Arie „E lucevan le stelle“ wiederholte,
meinte sie danach in einem Interview, dass sie so etwas nie tun würde.
Nun kam es am Samstag zum zweiten gemeinsamen Auftritt in „Tosca“ – und
Kaufmann wiederholte die Arie, vom jubelnden Publikum dazu aufgefordert,
erneut. Als es danach im dritten Akt regulär weitergehen sollte, kam
Gheorghiu nicht auf die Bühne. Kaufmann musste improvisieren, sang „Dov’è il
soprano?“, also „Wo ist der Sopran?“ und entschuldigte sich dann beim
Publikum. Mit zwei Minuten Verspätung erschien die Diva. Schon im zweiten
Aufzug soll die Chemie zwischen Bryn Terfel (Scarpia) und Gheorghiu nicht
optimal gewesen sein.
Interpretiert wurde Gheorghius Fehlen als
Protest gegen Kaufmanns Wiederholung. Die Staatsoper selbst sieht keinerlei
Skandal. Gheorghiu wäre nur zu spät gewesen, weil Dirigent Lopez-Cobos
(Einspringer für Mikko Franck) gleich weiter dirigierte, während sie mit
Applaus gerechnet hätte. Der Vorfall ist jedenfalls einzigartig. |
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