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BR Klassik, 19.04.2016 |
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Gheorghiu lässt Kaufmann allein auf der Bühne
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Tenöre sind ein Kapitel für sich, Sopranistinnen
auch. Angela Gheorghiu gilt als besonders kapriziöse Sängerin. Bei einer
"Tosca"-Aufführung an der Wiener Staatsoper ließ sie jetzt Jonas Kaufmann
alleine auf der Bühne stehen.
Angela Gheorghiu und Jonas Kaufmann
standen am Samstag zunächst gemeinsam auf der Bühne der Wiener Staatsoper.
Doch als Kaufmann im dritten Akt vor jubelndem Pulikum die berühmte Arie des
Cavaradossi "E lucevan le stelle" wiederholte, kam Gheorghiu danach nicht
wieder auf die Bühne. Eigentlich sollte der dritte Akt nach dieser
Zwischeneinlage regulär weitergehen. "Non abbiamo il soprano", sang Kaufmann
improvisierend. Das Publikum reagierte mit Gelächter und Applaus. Kaufmann
entschuldigte sich vor dem Publikum für die Verzögerung. Mit zwei Minuten
Verspätung betrat Gheorghiu dann doch noch die Bühne.
Angela
Gheorghiu verkörperte an diesem Abend als Tosca die Titelfigur der Oper.
Doch den wirklich divenhaften Auftritt hatte sie erst im dritten Akt. War
ihr verspätetes Erscheinen nach Kaufmanns Einlage eine Form von Protest
gegen die wiederholte Arie? Oder kam die Sopranistin nur zu spät, weil sie
erst noch mit einem längeren Applaus für Kaufmann gerechnet hatte? So
zumindest stellt es ein Sprecher des Opernhauses dar. Als Gheorghiu bemerkt
habe, dass Kaufmann seine Arie wiederhole, sei sie in ihre Künstlergarderobe
zurückgekehrt. Die Tatsache, dass Orchester und Dirigent nach Kaufmanns
Arienwiederholung sofort weitermusizierten statt Applaus abzuwarten, soll
den verspäteten Bühnenauftritt der Sopranistin verursacht haben. Die
Verzögerung sei von Gheorghiu nicht beabsichtigt gewesen, hieß es von Seiten
der Oper. Die Sängerin selbst nahm nicht Stellung dazu.
Schon früher
Starallüren
Bereits bei einer früheren Aufführung dieser
"Tosca"-Produktion in Wien hatte Kaufmann die Arie wiederholt. Dass
Gheorghiu so etwas ablehne, hatte die rumänische Sopranistin schon früher in
einem Interview gesagt. Überhaupt war Gheorghiu auch schon in der
Vergangenheit mit divenhaftem Verhalten aufgefallen. So hatte sie sich einst
in einer "Carmen"-Produktion der Metropolitan Opera geweigert, eine blonde
Perücke zu tragen. Daraufhin hatte der Manager ihr erklärt, die Perücke
würde bleiben - mit oder ohne sie. Bei der nächsten Vorstellung sang eine
andere Sopranistin, danach fügte sich Gheorghiu der Forderung und sang mit
Perücke.
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