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Frau im Spiegel, 20. März 2013 |
Ulrike Reisch |
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Der König der Tenöre
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Tenor Jonas Kaufmann spricht über sein Vagabundenleben und schwärmt von seiner Frau, die ihre eigene Sänger-Karriere für die Familie aufgegeben hat
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Luciano
Pavarotti ist lange tot, Placido Domingo, 72, singt inzwischen lieber
Baiton-Partien - jetzt ist ein Deutscher der König der Tenöre: Jonas
Kaufmann feierte gerade an der New Yorker Metropolitan Opera in Richard
Wagners „Parsifal" einen triumphalen Erfolg. „Mit 43 Jahren hat Kaufmann
seinen Höhepunkt erreicht, im deutschen, italienischen und französischen
Repertoire gleichermaßen", schrieb die „New York Times" nach der Premiere.
„Er sieht fabelhaft aus, ist locker und hat eine natürliche Bühnenpräsenz.
Sein warmes baritonales Timbre, seine Mühelosigkeit bei hohen Tönen, die
Kraft und Weichheit seines Gesangs, sein präzises musikalisches Können - all
diese Stärken kommen bei seinem unverwechselbaren Parsifal zusammen." Mehr
Lob geht kaum. Anfang März übertrug die Met den „Parsifal" live in Kinos auf
der ganzen Welt, so erreichte Kaufmann so viele Menschen wie sonst nur
Hollywood-Stars. Und passend zum herrschenden Kaufmann-Hype und zum
Wager-Jubiläumsjahr erschien gerade seine neue CD „Wagner", die in
Großbritannien sofort auf Platz eins der Klassikcharts kletterte. Dass
Kollege Klaus Florian Vogt, 42, der andere, nicht ganz so berühmte
Heldentenor aus Deutschland, kurz zuvor ein Album mit dem identischen Titel
herausbrachte, nimmt er gelassen. „Das war eine Entscheidung der
Plattenfirmen, mit der wir beide nichts zu tun hatten." Gibt es keinen
Konkurrenzkampf zwischen ihm und Vogt? „Aber nein, wir sind einfach zwei
Tenöre aus Deutschland, die das Heldenfach bedienen. Ich wäre froh über
jeden weiteren, auf dessen Schultern wir noch Auftritte abladen könnten",
sagt Kaufmann im Gespräch mit FRAU IM SPIEGEL.
Seinen Ruhm bezahlt
Kaufmann mit einem Vagabundenleben. Von Ehefrau Margarete Joswig und den
drei Kindern (7,8,14) ist er oft getrennt. „Meine Frau sagt immer, sie
könnte sich mein Vagabundenleben nicht vorstellen. Mein Glück ist, dass sie,
die selbst eine sehr gute Sängerin ist, ihre Karriere momentan für die
Familie zurückgestellt hat." Meist ist der Vielgefragte allein unterwegs,
nur die letzten zweieinhalb Monate herrschte praktisch Ausnahmezustand: „Ich
war von Anfang Januar bis Mitte März in den USA. Meine Frau und die Kinder
waren dabei. Wir hatten in New York eine Wohnung gemietet und dadurch ein
relativ normales Familienleben." Für ihn besonders wichtig: Gesellschaft bei
Tisch. „Ich gehe abends ungern alleine zum Essen aus. Das sieht immer so
aus, als wäre man versetzt worden", sagt er.
Nach Jahren in Zürich
leben die Kaufmanns wieder in München. „Ich genieße es, dass meine
Heimatstadt wieder unser Lebensmittelpunkt ist. Mit der Bayerischen
Staatsoper habe ich, seit Nikolaus Bachler Intendant ist, wieder eine sehr
enge Beziehung. Ich singe dort jedes Jahr eine Premiere." Die nächste ist am
27. Juni die Eröffnung der Opernfestspiele: Verdis „Il Trovatore" mit
Sopranistin Anja Harteros, 40, an seiner Seite. Die Vorstellung ist längst
ausverkauft, auf dem Schwarzmarkt werden astronomische Preise für die
Tickets gezahlt. „Mit Anja Harteros verbindet mich eine ganz besondere
Beziehung, wir beflügeln uns bei gemeinsamen Auftritten gegenseitig. Sie ist
eine der besten Sängerinnen überhaupt", erklärt Jonas Kaufmann. Nicht die
einzige Kollegin, mit der er gut harmoniert. Als er an der Met mit der
bildschönen Angela Gheorghiu, 47, „La Traviata" sang, schrieben die
US-Medien hingerissen von „Brangelina an Stage". Was kann da noch kommen?
„Ich habe schon Engagements bis ins Jahr 2019. Eigentlich pervers, denn wer
weiß schon, was in sechs Jahren ist?"
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