Bildunterschrift: Angela Gheorghiu
und Jonas Kaufmann sorgen regelmäßig für Sternstunden des Operngesangs,
wie hier in einer Inszenierung von „Adriana Lecouvreur“ an Covent Garden
in London. (Foto: Catherine Ashmore)
.... Für das schwere Repertoire gibt es im Wagner-
wie Verdi-Bereich kaum wirklich bedeutende Vertreter. Kein Wunder, dass
dann eine Ausnahmeerscheinung wie Klaus Florian Vogt, der blond und
schlank ist, spielen kann, Technik und langen Atem hat und zudem so
neugierig ist, dass er sich nicht nur auf Lohengrin und Stolzing
beschränken mag (obwohl er das leicht könnte), extrem gefragt ist. Oder
ein Jonas Kaufmann, der nach Lehrjahren in deutschen Provinztheatern
sich mit gesunder Verspätung an die Spitze sang. Auch der hat alles:
Locken und Dreitagebart, Spielfreudigkeit, Zuverlässigkeit, einen dunkel
grundierten Tenor mit herrlicher Höhe, die er gar nicht so manieristisch
einfärben müsste, und die nötige Durchschlagskraft, um in zehn Jahren
dann auch beim Otello, beim Tannhäuser, wohlmöglich auch bei Siegfried
und Tristan zu landen. Doch den Cavaradossi, den Werther, Faust und Don
Carlos, Radamès und Manrico möchte Kaufmann trotzdem weitersingen. Eine
kluge, die Stimme flexibel haltende Entscheidung, die ihm eher noch mehr
denn weniger Fans eintragen wird.