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Neue Presse, dpa, 28.07.2010 |
Von Winfried Mommert |
"Ich werde nicht größenwahnsinnig"
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Als Lohengrin wird Jonas Kaufmann bei
den Bayreuther Festspielen gefeiert. Der Tenor sieht darin seinen Durchbruch
in Deutschland. |
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Der Startenor Jonas Kaufmann sieht in seinem
gefeierten Bayreuth-Debüt als Lohengrin einen Meilenstein in seiner
Karriere. "Spontan würde ich sagen, ich bin in Deutschland angekommen",
sagte Kaufmann am Montag in Bayreuth in einem Gespräch mit der
Nachrichtenagentur dpa. "Ich habe natürlich viel auch schon woanders
gesungen, aber Bayreuth ist die Bastion Nr. 1 für einen Sänger im
deutschsprachigen Fach, das ist immer eine andere Premiere als anderswo auf
deutschem Boden, und das strahlt trotz der ländlichen Umgebung hier in die
internationale Szene", sagte Kaufmann.
Der Tenor hatte am Sonntag in der "Lohengrin"-Neuinszenierung von Hans
Neuenfels bei den Richard Wagner-Festspielen die Titelrolle gesungen. Das
Singen im Festspielhaus stelle besondere Anforderungen, sagte er. Es seien
außergewöhnliche akustische Verhältnisse vor allem durch den abgedeckten
Orchestergraben und die spartanische Ausstattung im Zuschauerraum. Aber es
gebe hier einen "ungeheuren" akustischen Effekt, weil sich der Klang besser
entfalten könne.
Andererseits habe der Dirigent keinen Sichtkontakt mit den Akteuren auf der
Bühne. Außerdem habe jeder Sänger in Bayreuth einen starken Erwartungsdruck.
"Er muss hier meist sehr große Schuhe berühmter Vorgänger ausfüllen." Bevor
ich in München oder Berlin gesungen habe, hatten mich schon bedeutende
Häuser im Ausland engagiert. Und dadurch wurde ich hierzulande plötzlich
ganz anders wahrgenommen und auch respektiert, nachdem ich von Gastspielen
aus dem Ausland zurückgekehrt bin", sagte Kaufmann. "Da bin ich ja auch
nicht der erste, aber ich wundere mich schon darüber, dass man als deutscher
Künstler in Deutschland sich oftmals erst seine Sporen im Ausland verdienen
muss, um in der Heimat anerkannt zu werden."
Kaufmann stellte am Montag in Bayreuth die Biografie "Jonas Kaufmann -
'Meinen die wirklich mich?'» von Thomas Voigt (Henschel Verlag) vor. Darin
wird auch die "New York Times" zitiert, die Kaufmann als "einen der größten
Künstler in der jüngeren Geschichte der Met" bezeichnet. "Ich werde bestimmt
nicht größenwahnsinnig", stellte Kaufmann klar. "Ich weiß sehr wohl, dass es
genug Möglichkeiten gibt, in diesem Beruf zu scheitern und es auch genug
Leute gibt, die einem den Erfolg nicht gönnen. Dass mir aber jetzt bestätigt
wird, dass mein Weg bisher richtig war, ist ein schönes Gefühl." |
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