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Focus, 26.07.2010 |
dpa |
Jonas Kaufmann: „Bin in Deutschland angekommen“
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Der Startenor Jonas Kaufmann
sieht in seinem gefeierten Bayreuth-Debüt als Lohengrin einen Meilenstein in
seiner Karriere. „Spontan würde ich sagen, ich bin in Deutschland
angekommen“, sagte Kaufmann am Montag in Bayreuth in einem Gespräch mit der
Nachrichtenagentur dpa. |
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„Ich
habe natürlich viel auch schon woanders gesungen, aber Bayreuth ist die
Bastion Nr. 1 für einen Sänger im deutschsprachigen Fach, das ist immer eine
andere Premiere als anderswo auf deutschem Boden, und das strahlt trotz der
ländlichen Umgebung hier in die internationale Szene“, sagte Kaufmann.
Der Tenor hatte am Sonntag in der „Lohengrin“-Neuinszenierung von Hans
Neuenfels bei den Richard Wagner-Festspielen die Titelrolle gesungen. Das
Singen im Festspielhaus stelle besondere Anforderungen, sagte er. Es seien
außergewöhnliche akustische Verhältnisse vor allem durch den abgedeckten
Orchestergraben und die spartanische Ausstattung im Zuschauerraum. Aber es
gebe hier einen „ungeheuren“ akustischen Effekt, weil sich der Klang besser
entfalten könne.
Andererseits habe der Dirigent keinen Sichtkontakt mit den Akteuren auf der
Bühne. Außerdem habe jeder Sänger in Bayreuth einen starken Erwartungsdruck.
„Er muss hier meist sehr große Schuhe berühmter Vorgänger ausfüllen.“
„Bevor ich in München oder Berlin gesungen habe, hatten mich schon
bedeutende Häuser im Ausland engagiert. Und dadurch wurde ich hierzulande
plötzlich ganz anders wahrgenommen und auch respektiert, nachdem ich von
Gastspielen aus dem Ausland zurückgekehrt bin“, sagte Kaufmann. „Da bin ich
ja auch nicht der erste, aber ich wundere mich schon darüber, dass man als
deutscher Künstler in Deutschland sich oftmals erst seine Sporen im Ausland
verdienen muss, um dann in der Heimat anerkannt zu werden.“
Kaufmann stellte am Montag in Bayreuth die Biografie „Jonas Kaufmann –
´Meinen die wirklich mich?´“ von Thomas Voigt (Henschel Verlag) vor. Darin
wird auch die „New York Times“ zitiert, die Kaufmann als „einen der größten
Künstler in der jüngeren Geschichte der Met“ bezeichnet. „Ich werde bestimmt
nicht größenwahnsinnig“, stellte Kaufmann klar. „Ich weiß sehr wohl, dass es
genug Möglichkeiten gibt, in diesem Beruf zu scheitern und es auch genug
Leute gibt, die einem den Erfolg nicht gönnen. Dass mir aber jetzt bestätigt
wird, dass mein Weg bisher richtig war, ist auch ein schönes Gefühl.“ |
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