Leipziger-Volkszeitung, 28.11.2008
Boris Michael Gruhl
Von der Bastille* in die Frauenkirche
Tenorstar Jonas Kaufmann im Adventskonzert des ZDF
Heute Abend noch singt Jonas Kaufmann an der Pariser Opéra Bastille die Partie des Florestan in der Neuinszenierung der Oper "Fidelio" von Ludwig von Beethoven. Morgen wirkt er in der Dresdner Frauenkirche mit im hochkarätig besetzten Adventskonzert. Einen Tag später können Millionen Menschen an den Bildschirmen erleben, wie der Tenor gemeinsam mit Anja Harteros, Elina Garanca, der Sächsischen Staatskapelle und dem Staatsopernchor unter Leitung von Christoph Eschenbach dem Motto der Dresdner ZDF-Adventskonzerte "Brücken bauen, Versöhnung leben, Glauben stärken." klingende Gestalt gibt. Mit Künstlern, deren klangvolle Namen von weltweiter Bekanntheit sind, gibt Jonas Kaufmann sein Debüt in Dresden **. Der in München geborene Sänger hat in verhältnismäßig kurzer Zeit eine enorme Karriere gemacht. Nach dem Examen als Opern- und Konzertsänger 1994 in seiner Heimatstadt folgten zwei Jahre am Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken. In Meisterklassen bei Sängerlegenden wie James King, Hans Hotter oder Joseph Metternich
vervollkommnete der Sänger seine Techniken und fügte ihnen jene Facetten hinzu, die ihm den Erfolg sowohl auf den Bühnen als auch auf den Konzertpodien sicherten.

Man wurde schnell aufmekrsam auf den lyrischen Tenor, der sich so ein weites Repertoire erarbeitete. Es folgten Verpflichtungen im deutschen, in italienischen und im französischen Fach an die großen Opernhäuser der Welt wie in Paris, Brüssel, Mailand, London, Wien und New York. Seit 1999 ist Jonas Kaufmann regelmäßig Gast bei den Salzburger Festspielen. Dem Opernhaus seiner Heimatstadt München ist er besonders verbunden ***, in Berlin kann man ihn aber ebenso häufig erleben wie in Zürich, wo er mit seiner Frau, der Mezzosopranistin Margarete Joswig, und den drei Kindern zu Hause ist, wie an der Staatsoper in Stuttgart*** . Nach dem Dresdner Adventskonzert geht es zurück nach Paris, es folgen zum Jahresende Aufführungen der 9. Sinfonie von Beethoven in München und Liederabende **** im neuen Jahr in Stuttgart, Berlin und Zürich. Am berühmtesten Opernhaus der Schweiz singt Jonas Kaufmann den Alfredo in Verdis "La Traviata" und in einer neuen Produktion den Cavaradossi in Puccinis "Tosca", bevor dann im Sommer in München mit dem "Lohengrin" die erste ***** große Wagnerpartie auf die Bühne kommt.

Im Adventskonzert morgen, in dessen Mittelpunkt Ausschnitte aus Vertonungen des "Magnificat" von Bach und Schubert stehen werden, erklingen zudem Teile der c-Moll Messe von Mozart, Anja Harteros singt das "Laudate Dominum". Gefühliger und populärer noch wird es mit "Panis angelicus" von Cesár Franck, gesungen von Elina Garanca und mit einem weihnachtlichen Stück von Adolphe Adam, das Jonas Kaufmann singen wird. Bevor alle Mitwirkenden sich zum Choral "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit" vereinen, zelebrieren beide Sängerinnen den Abendsegen aus Humperdincks Märchenoper "Hänsel und Gretel". Was die einen naserümpfend als Kuschelklassik abqualifizieren, wird für viele andere genau jene Stimmung treffen, die sie erwarten.
Boris Michael Gruhl
Der Artikel ist schlecht recherchiert und enthält etliche Fehler
* ein Fehler schon in der Überschrift, der Fidelio war nicht an der Bastille Opéra sondern im Palais Garnier
** sein Dresdner Debüt war spätestens in 2002 (Damnation de Faust, Gastspiel des Opernhauses "La Monnaie" Brüssel)
*** bislang kaum in München aufgetreten, Stuttgart betrifft die Vergangenheit (zuletzt 2005), in Berlin wohl kaum so häufig wie in Zürich
**** Stuttgart und Berlin sind Konzerte, keine Liederabende
***** der Lohengrin ist nach Parsifal und Walther von Stolzing die dritte große Wagnerpartie, die Jonas Kaufmann singen wird
das Wort "aufmekrsam"ist verzeihlich, wir alle machen mal Buchstaben-Dreher






 
 
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