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Stuttgarter Nachrichten,
14.10.2010 |
Susanne Benda |
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Jonas Kaufmann Verismo Arias |
Im
Verismo, dem italienischen Musiktheater-Naturalismus um 1900, gehe es
"nur um Seele und Leidenschaft", schreibt Jonas Kaufmann im Textbuch
seiner neuen Arien-CD. Das hätte man allerdings auch so gehört:
Deutschlands zurzeit populärster und wohl auch bester Tenor singt
schönes Bekanntes (aus Leoncavallos "Pagliacci" oder aus Mascagnis
"Cavalleria") und fast noch schöneres Unbekanntes (von Riccardo
Zandonai, Umberto Giordano oder Amilcare Ponchielli) mit packendem,
intensivem Ausdruck. Dabei führt Kaufmann seine Stimme sauber, bruchlos
und ökonomisch, verzichtet auf branchenübliche Manierismen, wagt weite
Bögen und gelangt in der Höhe zu jenem klaren Strahlen, das Kenner gerne
als Metall bezeichnen. Dabei fußt das ganz spezielle, samtige Timbre des
Sängers auf einem baritonalen Stimm-Fundament, dessen Solidität und
Farben ein wenig an Plácido Domingo erinnern. Manche leicht kehligen
Töne in der Mittellage muss man zwar hinnehmen. Doch spätestens wenn man
den Geheimtipp dieser CD, Licinio Refices schlichtes "Ombra di nube",
gehört hat, ist man für den Rest der Tenorwelt verloren.
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