Zwei
grandiose Sänger der neuen Generation: Rossini-Spezialistin Joyce
DiDonato und Jonas Kaufmann mit Verismo-Arien.
Der deutsche Tenor Jonas Kaufmann, die amerikanische Mezzosopranistin
Joyce DiDonato, der chinesische Pianist Lang Lang, der deutsche Geiger
David Garrett: Die vier Ausnahmekünstler, die wir auf dieser Seite
vorrangig mit ihren neuen CDs präsentieren, nehmen heute in Essen (ZDF,
22 Uhr) einen Echo-Klassik-Preis entgegen.
Joyce DiDonato wird als „Sängerin des Jahres“
für ihr Album „Colbran“ ausgezeichnet. Rossini hatte Isabella Colbran
neun ernste Rollen auf den Leib geschrieben und entsprechend widmet sich
DiDonato dem „großen“ Rossini: eine wunderschöne, charaktervolle Stimme
voller Farben, Leben und Temperament mit phänomenalen technischen
Möglichkeiten. „Colbran“ darf, wer die italienische Oper und speziell
Rossini liebt, nicht versäumen.
Jonas Kaufmann wird als „Sänger des
Jahres“ geehrt und er hat eine neue CD. Sie vereint Arien des
italienischen Verismo von Leoncavallo, Boito, Giordano, Cilea, Mascagni,
Ponchielli und Zandonai. Gesänge voll Inbrunst, Gefühl und einem Schuss
Exhibitionismus. Der derzeit aufregendste deutsche Tenor nimmt die
Herausforderung an: Sein herrliches dunkles Timbre und sein
passioniertes Singen bringen die Gefühle zum Glühen. Der manchmal leicht
gaumige Ansatz gehört dazu. „Beim Verismo geht es nur um Seele und
Leidenschaft, doch gerade das liebe ich so daran!“, sagt Kaufmann.
„Diese Arien sind mit Gefühlen aufgeladen, die einen zu Tränen rühren
können.“
Die Canio-Arie „Vesti la giubba“ singt
Kaufmann kraftvoll, ganz auf leidenden Macho, es gehört aber zu seinen
Charakteristika, die virile Strahlkraft in eine Innerlichkeit
zurückzunehmen. Bewegend Romeos Gesang aus Zandonais „Giuletta e Romeo“,
doch singt er ja alles mit Herzblut, den Faust, Marcello, Turiddu, auch
Maurizios „La dolcissima effigie“ aus „Adriana Lecouvreur“, wo er ein
wenig übertreibt. Wer gerade am Tiroler Landestheater bei der
beachtlichen Produktion von „Andrea Chénier“ Verismo-Blut leckt, wird
von Kaufmann mit drei Arien und Szenen aus dieser Oper beglückt.
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