Jonas Kaufmann liegt die Welt zu Füßen. Deutschlands Tenor-Star ist mit
41 da, wo andere nie hinkommen: Bejubelt auf den großen Bühnen der Welt,
als Lohengrin das Bayreuth-Ereignis der Saison. Nun also Verismo, das
große, schwere italienische Fach. Wie jeder Tenor dieser Welt liebt auch
der Münchner die von Gefühlen brodelnden Arien, die Mascagni,
Leoncavallo, Cilea, Giordano ihren Opernhelden auf die Kehle geschrieben
haben.
Das spürt man in jedem Moment. Und Kaufmann hat die
wunderbaren Bariton-Farben neben der strahlenden Höhe, er kann das
alles. Aber es ist doch ein wenig zu viel des Guten, was er seinen
Stimmbändern abverlangt, immer mal wieder gerät er ins Forcieren. Und
der Hörer beginnt sich Sorgen zu machen, wie lange das noch gutgehen
mag. Da kann die famose Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter
Antonio Pappano auch nichts machen.
|