Erst das deutsche Album Sehnsucht, dann Schuberts Zyklus Die schöne
Müllerin, danach die DVD mit seinem Don Jose in Bizets Carmen; auf der
Bühne in München und Bayreuth den Lohengrin und in der Met als erster
deutscher Tenor seit 1907 den Cavaradossi: Jonas Kaufmann ist nicht nur
in der Weltspitze angekommen - er überzeugt auch durch seine enorme
stimmliche und darstellerische Vielseitigkeit. Und er gilt gar als die
stärkste und interessanteste Tenorstimme derzeit. Und im neuen
Solo-Album Verismo bei DECCA trumpft er überragend in Arien und Szenen
italienischer Meister auf; mit Musik aus einer Epoche, in der sich die
Oper der harten Realität mit einem unglaublichen Reichtum an Emotionen
bemächtigte. Beim Verismo geht es nur um Seele und Leidenschaft, doch
gerade das liebe ich so daran! Diese Arien sind mit Gefühlen aufgeladen,
die einen zu Tränen rühren können, bekennt der Sänger und entführt mit
Klängen von Mascagni und Giordano, von Cilea und Leoncavallo, von Boito
und Ponchielli in Ausdruckswelten, die von jeher das Eldorado der
Opernfans und Stimmfetischisten sind. Der Monolog aus Zandonais Oper
Giulietta e Romeo ist gar das Stück, das er auf die einsame Insel
mitnehmen würde. Und da das römische Santa Cecilia-Orchester unter
Antonio Pappano des Sängers Leidenschaft begeisternd teilt, bietet sich
das gesamte Album dem Hörer als eine Platte für die Insel an!
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