Jonas Kaufmann ist der Senkrechtstarter unter den internationalen
Tenören. Bis vor zwei, drei Jahren war er ein Geheimtipp. Jetzt ist er
einer der meistdiskutierten Künstler im Klassikbusiness. Den Lohengrin
in Bayreuth mochte man dem deutschen Tenor noch zutrauen. Doch macht er
Karriere im italienischen und französischen Fach, denn seine Stimme
vereint ungewöhnlichen Schmelz und Schönheit des Timbres mit einer zwar
eigenwilligen, aber doch bemerkenswerten Technik.
Es sind die
Strahle-Töne, aber auch die gehauchten Pianissimi, die Kaufmann berühmt
gemacht haben. Beides kommt auf der Verismo-CD bestens zur Geltung. Die
Frage, wie lange eine solche Stimme dem beständigen Hochdruck
standhalten kann, schwingt bei Kennern bange mit. Aber Canio, Chenier
und Co. leben und leiden hier – auch dank Antonio Pappanos engagierter
Begleitung – mitreißend wie selten.
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