Die Welt, 16.09.2010
Von Manuel Brug
 
Neue CDs, Machostimmen, Wunderhornlieder
 
Jonas Kaufmann : Verismo (Decca) - Heute Mozart, morgen französische Tenorware, übermorgen Wagner, und jetzt schwere italienische Verismo-Geschütze. Kein Zweifel, Jonas Kaufmann ist mit allen Wassern gewaschen, das ist jetzt die Karrierestunde des 41-jährigen Münchners. Passend zu seinen aktuellen Auftritten in Berlin und London in der leichtgewichtigen Rolle des Sachensmarschall Moritz in Cileas Diven-Heuler "Adriana Lecouvereur" gibt es jetzt einen beherzten CD-Auflug im eigentlich den italienischen Tenören vorbehaltenen Repertoire. Ponchiellis Ezio und Boitos Faust möchte man nicht dem Verismo zurechnen. Aber mit den einschlägigen Helden von Masgagni, Giordano und Leoncavallo bekennt Kaufmann deutlich Farbe. Dunkle, abgründige, machomäßige. Anders als seine deutschen Tenorvorgänger Fritz Wunderlich oder Peter Seiffert hat er die nötige Mittellage, die baritonale Färbung, vor der sich die Spitzentöne umso glanzvoller abheben. Und obwohl Antonio Pappano und das Orchestra di Santa Cecilia Kaufmann auf Händen tragen und Eva-Maria Westbroeck für das entflammte "Andrea Chenier"-Schlussduett eine Traumpartnerin ist, wird man mit der neuen CD nicht glücklich. Während die Schwergewichte großartig geraten, mit vollem Volumen und Gusto, schleichen sich vor allem in den lyrischeren Arien seltsam gaumige Töne, heißere Phrasen und merkwürdig flaue Bögen ein. Hier schlägt der Wille zu Gestaltung in Manieriertheit um. Bei einem weniger berühmten Sänger würde man das nicht akzeptieren. +++-- 


Warum Startenor Jonas Kaufmann enttäuscht
Er gilt als bester deutscher Tenor – doch Kaufmanns neue CD kann nicht überzeugen. Vor allem die lyrischeren Arien floppen.

Heute Mozart, morgen französische Tenorware, übermorgen Wagner, und jetzt schwere italienische Verismo-Geschütze. Kein Zweifel, Jonas Kaufmann ist mit allen Wassern gewaschen, das ist jetzt die Karrierestunde des 41-jährigen Münchners. Passend zu seinen aktuellen Auftritten in Berlin und London in der leichtgewichtigen Rolle des Sachsenmarschall Moritz in Cileas Diven-Heuler „Adriana Lecouvreur“ gibt es jetzt einen beherzten CD-Auflug im eigentlich den italienischen Tenören vorbehaltenen Repertoire.

Ponchiellis Ezio und Boitos Faust möchte man nicht dem Verismo zurechnen. Aber mit den einschlägigen Helden von Mascagni, Giordano und Leoncavallo bekennt Kaufmann deutlich Farbe. Dunkle, abgründige, machomäßige. Anders als seine deutschen Tenorvorgänger Fritz Wunderlich oder Peter Seiffert hat er die nötige Mittellage, die baritonale Färbung, vor der sich die Spitzentöne umso glanzvoller abheben.

Und obwohl Antonio Pappano und das Orchestra di Santa Cecilia Kaufmann auf Händen tragen und Eva-Maria Westbroeck für das entflammte „Andrea Chenier“-Schlussduett eine Traumpartnerin ist, wird man mit der neuen CD nicht glücklich. Während die Schwergewichte großartig geraten, mit vollem Volumen und Gusto, schleichen sich vor allem in den lyrischeren Arien seltsam gaumige Töne, heißere Phrasen und merkwürdig flaue Bögen ein. Hier schlägt der Wille zu Gestaltung in Manieriertheit um. Bei einem weniger berühmten Sänger würde man das nicht akzeptieren.

Jonas Kaufmann: Verismo (Decca).






 
 
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