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Frankenpost, 9.10.2013 |
Kerstin Starke |
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Gänsehaut-Momente der Oper |
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Zum
dritten Mal in diesem Jahr gibt es Neues von Jonas Kaufmann. Der deutsche
Ausnahme-Tenor hat, nach "Wagner" und einer "Best of"-CD, nun "The Verdi
Album" nachgelegt. Sein neues Label Sony Classical hat es rechtzeitig zum
200. Geburtstag des Komponisten Giuseppe Verdi veröffentlicht.
Die
Platte bietet tatsächlich viel Neuland für den Sänger: Zehn der zwölf Arien
hat der 44-Jährige extra für die Aufnahme, bei der er vom Orchester der Oper
Parma unter Leitung von Pier Giorgio Morandi begleitet wurde, studiert. Nur
den Herzog in "Rigoletto" und die Partie des "Don Carlos" hatte er schon auf
der Bühne gesungen. Aus seinen Debüt-Partien des Jahres - Manrico in "Der
Troubadour" und Don Alvaro in "Die Macht des Schicksals" - finden sich
bereits Ausschnitte auf der CD. Dazu versammelt das Album Szenen, die auch
für den Sänger eine Art Entdeckungsreise waren. Die Arbeit an "Ein
Maskenball" etwa habe, wie er im Begleitheft schreibt, "meine Lust vollends
geweckt", die Partie des Gustav zu singen. Bei den Arien des "Otello", die
das Album krönen, habe ihn "die Musik derart gepackt, dass ich am liebsten
sofort die ganze Partie singen würde". Doch er weiß - und das einschätzen zu
können, gehört zu den großen Stärken des Künstlers -, dass seine Stimme dazu
erst in "zwei, drei Jahren" vollends bereit sein wird.
Die
"kontrollierte Ekstase" eines Otello reizt den Sänger auch bei anderen
gebrochenen Helden: Gabriele in "Simon Boccanegra" oder Carlo in "Die
Räuber"; Paradebeispiel ist Don Carlos. Kaufmann: "Das ist eine Partie, die
ich mit Leidenschaft singe."
Seine besondere Kunst, noch im zartesten
Pianissimo Emotion vermitteln zu können, demonstriert er in seiner
Debüt-Aufnahme von "Celeste Aida"; dabei verzichtet er auf den schmetternden
hohen Finalton; stattdessen hält er sich an die Vorgabe Verdis, der von
Radamès einen gehauchten Schlusston verlangt.
Im Juli wurde Jonas
Kaufmann zum "Bayerischen Kammersänger" ernannt. Für seine CD "Wagner"
erhielt er bereits den Gramophone Award 2013 und einen Echo Klassik 2013 als
"Sänger des Jahres"; weitere Echos gibt es für die "Operneinspielung des
Jahres": "Wagner. Die Walküre" und für die "Musik-DVD-Produktion des
Jahres": "Der Ring des Nibelungen"; in beiden wirkt Jonas Kaufmann als
Siegmund mit. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis es auch für sein
"Verdi Album" Preise hagelt.
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