INFOradio rbb, 19.9.2013
 
Das Verdi-Album von Jonas Kaufmann
 
Jonas Kaufmann auf allen Bühnen und auf allen Kanälen. Für den deutschen Ausnahmetenor ist 2013 sein Jahr. Denn schließlich feiern wir in diesem Jahr die beiden Komponisten, die ihm am nächsten liegen: Wagner und Verdi. Dem großen Italiener widmet Kaufmann jetzt seine neue Solo-CD. Jens Lehmann hat sie gehört.

Seinen großen Durchbruch feierte Jonas Kaufmann 2006 - Verdis Traviata an der Metropolitan Opera in New York war seine Eintrittskarte in den Klassik-Jetset. Seitdem ist er einer der gefragtesten Heldentenöre der Welt, singt aber auch Lieder und Belcanto, ist über Jahre hinweg ausgebucht und hat gerade erst einen Echo Klassik als Sänger des Jahres gewonnen. Warum bringt er erst jetzt eine Verdi-CD heraus?

Sicher, im Jubiläumsjahr eine Verdi-CD für's Weihnachtsgeschäft in petto zu haben, ist nicht verkehrt. Aber je länger man Kaufmann auf seiner neuen CD zuhört, desto mehr glaubt man den wahren Grund zu erkennen: Er hat sich für Verdi aufgespart. Gleich elf Rollendebüts sind auf dem Album zu hören. Und alle sind sie genau durchgehört und voller selten gehörter Details. Wie er zum Beispiel Radames Liebesgeständnis aus Aida ins schönste Piano führt, ist einfach wunderbar...

Natürlich reißt Kaufmann seinen Hörer auch mit großen Gefühlsausbrüchen mit. Ob nun Otellos Wut oder Manrico Verzweiflung im Trovatore. Kaufmann begeistert mit seinem manchmal fast baritonalen Timbre, das ganz schnell in die hellsten Höhen hervorschnellen kann... bis zum hohen C - doch auch hier zeigt sich der intelligente Sänger. Manricos letztes All'armi - zu den Waffen ist bei Kaufmann kein strahlender Siegerton - es ist ein schmerzzerrissener letzter Schlachtruf…

Kaufmann sagt, Verdi sei ein Mann des Volkes gewesen, und so gibt er dem Affen auch reichlich Zucker, schmachtet und wütet, vergisst dabei aber auch nicht die leisen Töne. Ein später aber großartiger Beitrag zum Verdi-Jahr.








 
 
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