kulturradio rbb, 16.09.2013
Dagmar Penzlin
 
CD DER WOCHE - Jonas Kaufmann: "The Verdi Album"
 
Große Oper - Auf seinem Verdi-Album mischt Jonas Kaufmann Auschnitte aus bereits gesungenen Partien, mit Szenen aus Rollen die er demnächst singen wird oder die ihn musikalisch reizen.

Jonas Kaufmann demonstriert mit dem Verdi-Album seine Qualitäten als Sänger im italienischen Fach: Sein herrlich strömender Tenor, veredelt durch ein bronzefarbenes Timbre, vereint sich mit seiner Gabe zum hochsensiblen Phrasieren. Mit welcher Liebe zum Detail er Melodielinien formt, hier das Tempo etwas verlangsamt, dort wieder zügiger vorangeht und das alles aus der jeweiligen Emotion heraus – das berührt zutiefst und ist darüber hinaus immer wieder ein sinnlicher Genuss.
Kraftvoll, pulsierend, emotional

Auf seinem Verdi-Album mischt Jonas Kaufmann Ausschnitte aus Partien, die er schon auf der Bühne gesungen hat wie etwa Manrico im "Troubadour" oder Don Carlo, mit solchen Szenen aus Rollen, deren Debüt ansteht oder die ihn einfach musikalisch reizen. Und natürlich ist so ein Album auch eine Art Leistungsschau. Nur selten vergeht der hohe Schlusston der berühmten Tenor-Arie gleich zu Beginn von "Aida" so schön im Pianissimo. Überhaupt zeigt sich Kaufmann als ein Meister des gesamten Laut-leise-Spektrums. Er beherrscht die ganze dynamische Skala: von zart über männlich kraftvoll bis aufbrausend.

Großartige Partner findet Kaufmann im Orchester der Oper Parma und dem Dirigenten Pier Giorgio Morandi: Glutvoll, pulsierend und farbenreich gerade auch in den vielen Holzbläser-Soli geben die Italiener diesem Verdi-Album zusätzliche Würze. Stark auch die beiden Ausschnitte aus "Otello". Die gefürchtete, hochdramatische Titelrolle wird Kaufmann in wenigen Jahren auf der Bühne angehen. Schon jetzt besitzt der Mittvierziger jene Ausdrucksintensität, die diese Charakterpartie braucht.

Das Verdi-Album von Jonas Kaufmann – das ist große Oper mit einer emotionalen Tiefenschärfe, die so selten zu hören ist.








 
 
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