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Opernwelt, Januar 2013 |
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Puccini Tosca
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Puccinis
Tosca bildet überall auf der Welt einen geeigneten Rahmen für
ambitionsloses Sängertheater. An Londons Covent Garden Opera
hat man die alte Inszenierung von Franco Zeffirelli durch eine neue
von Jonathan Kent ersetzt, um den Stars Angela Gheorghiu, Jonas
Kaufmann und Bryn Terfel eine Plattform zu bieten. Diese Rechnung ist
offenbar aufgegangen. Die Sänger sahnen ab, das Drama köchelt auf
kleiner Flamme. Gheorghius Tosca ist keine Diva, sondern in
erster Linie eine verliebte junge Frau, Kaufmanns Cavaradossi
ein selbstgefälliger Macho, der nur durch Zufall in politische Kämpfe
verstrickt wird. Terfels an Gerard Depardieu erinnernder
Scarpia freilich ist in seiner Monstrosität sehenswert. In
Erscheinung und Benehmen eher Jakobiner als Vertreter des Ancien
Regime, spielt er seine bedrohliche Körperlichkeit drastisch aus und
kultiviert unbekümmert ein diabolisches Mienenspiel, das dem Stück
einen Grand Guignol-Charakter gibt. Antonio Pappano am Dirigentenpult
heizt der Szene nach Kräften ein. |
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