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Rondo Magazin |
Michael Wersin |
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Sehnsucht |
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Jonas
Kaufmanns Idol ist Fritz Wunderlich. Er nennt ihn den "letzten Erben eines
königlichen Geschlechts" – welch edle, ja ergreifende Titulierung. Dass
Kaufmann sich intensiv mit Wunderlichs Gesang beschäftigt hat, bemerkt man
spätestens auf dieser CD: Ergeben sich nicht immer wieder irritierende
Überschneidungen beider Timbres? Gibt es nicht eine Menge Kongruenzen in
puncto Vokalfarben und Stimmsitz? Schon in den beiden "Lohengrin"-Arien am
Anfang des Programms wird dies deutlich, aber auch Mozarts "Bildnisarie"
fordert den aufmerksamen Hörer zum Vergleich heraus. Kaufmanns Stimme ist
teilweise dunkler und viriler als die Wunderlichs, und sie wird häufig von
einem leicht rauchigen Beiklang überschattet, aus dem der kritische
Rezipient wohl eine nicht unerhebliche Angestrengtheit herauszuhören geneigt
ist. Kaufmanns Stimme läuft bei Weitem nicht so leicht wie diejenige
Wunderlichs – man höre etwa die aufwärtsgerichteten Kantilenen in der
"Bildnisarie", in deren Verlauf sich Wunderlich unendlich viel leichter in
eine gemischte, weit müheloser klingende Stimmgebung einzufädeln vermochte
als Kaufmann, der hier tendenziell eng wird. Nicht frei fließen auch die
Pianostrecken in den erwähnten "Lohengrin"-Arien. Häufiges Ächzen am Ende
der Phrasen zeugt von zuvor aufgebautem Atemdruck. Kein Zweifel: Kaufmanns
Stimme hatte sich weit rascher als diejenige Wunderlichs zu heldischer Größe
und damit verbundener Schwere entwickelt. Hört man ihn nun auf dieser CD,
dann fragt man sich nur noch drängender als vorher, ob Kaufmanns Weg der
Richtige ist. Vielleicht sollte Fritz Wunderlich auch in Sachen
Karriereplanung noch stärker Jonas Kaufmanns Vorbild sein. |
Zitat: Vielleicht sollte Fritz Wunderlich
auch in Sachen Karriereplanung noch stärker Jonas Kaufmanns Vorbild sein.
Wie soll denn das funktionieren? Der Schreiber scheint nicht zu wissen, dass
Jonas Kaufmann 40 Jahre alt ist. |
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