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Stuttgarter Zeitung,
16.06.2009 |
Uwe Schweikert |
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„Der inzwischen arrivierte Sänger erweist sich als das hochkarätigste
deutsche Tenortalent seit Fritz Wunderlich. Seine Vorzüge - attraktives
Timbre, gute Deklamation, eine vorbildliche Atemkontrolle - sind Trümpfe,
die er als Tamino in der "Zauberflöte" wie als Wagners Parsifal
gleichermaßen ausspielt. Beim mehrmaligen Hören stellen sich aber
Fragezeichen ein. Vor allem in den beiden "Lohengrin"-Szenen irritiert,
dass Kaufmann die Kopfstimme nicht nahtlos aus dem Brustregister entwickelt,
sondern sie gleichsam als Sahnehäubchen obendrauf setzt. Der Ton besitzt im
Piano keinen Kern und in der Höhe zu wenig Resonanz. Das heikle hohe G, mit
dem die Florestan-Arie aus Beethovens "Fidelio"beginnt, steuert er mit einem
versäuselten Pianissimo an - wie ihm überhaupt der Durchgang in die hohe
Lage Schwierigkeiten bereitet. Am besten gelingen die beiden baritonal
getönten "Parsifal"-Szenen, aber auch sie bleiben im Ausdruck zu
vordergründig und loten nicht wirklich die Figur aus. Die Sehnsucht, die er
sucht, verliert sich im Nebelmeer des Gesangs: dem "Walküre"-Siegmund
("Winterstürme") fehlt der sinnliche Überschwang, Florestan die schmerzvolle
Intensität und Lohengrins Gralserzählung die schwärmerisch entgrenzte Magie.
So ist Kaufmanns Recital - bei dem auch Claudio Abbado und das Mahler
Chamber Orchestra nicht gerade glänzen - alles in allem mehr ein Versprechen
als eine Erfüllung.“ |
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