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NDR Kultur, 20.01.2008 |
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CD-Neuheiten
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Deutsche Tenor-Hoffnung
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Bereits ein Meister seines Faches ist der aus
München stammende deutsche Tenor Jonas Kaufmann, den Decca nun in die
Reihe seiner Exklusiv-Künstler aufgenommen hat: Vielleicht ist Kaufmann
wirklich so etwas, wie die neue deutsche Antwort auf all die vielen
strahlenden Tenor-Stimmen, die uns Süd- und Mittelamerika in den letzten
Jahren geschenkt haben: Von Alvarez bis Florez, von Cura bis Villazon.
Kaufmann ist zwar auf CD noch nicht prominent vertreten, dafür aber dem
aufmerksamen internationalen Opernbesuchern längst kein Unbekannter mehr,
seit der 38jährige allein in der vergangenen Spielzeit etwa als Verdis Don
Carlos und Rigoletto in Zürich, als Mozarts Tamino an der New Yorker Met
und als Don José an Covent Garden triumphierte – und sogar seinen ersten
Parsifal hat Kaufmann ebenfalls schon hinter sich - auch diesen in Zürich,
wohin es ihn als Cavaradossi auch demnächst wieder ziehen wird.
Arien aus italienischen, französischen und deutschen Opern des 19.
Jahrhunderts präsentiert Jonas Kaufmann auf dieser CD und passend dazu
gibt der Mann, der zunächst gar nicht Sänger werden wollte, sondern mit
Mathematik an der Uni startete, im Begleittext zu Protokoll: Er sei
Romantiker! Doch, was wie ein unerträgliches Klischee klingen könnte,
beglaubigt Kaufmann mit dieser CD auf wirklich beeindruckende Weise:
Denn seine künstlerischen Ausdrucksmittel, ob als Alfredo mit
liebesschmerzvollem Timbre oder als Jäger Max, der in sich eine
Wolfsschlucht derZerrissenheit spürt – allen diesen Facetten und höchst
unterschiedlichen Aspekten romantischer Opernstilistik wir Jonas Kaufmann
mit einer Souveränität gerecht, die zugleich erstaunt und in Bann zieht.
Vielversprechend!
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