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Tagesanzeiger, 20.9.2015 |
Susanne Kübler |
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Dieser Glanz! Diese Substanz! |
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Jonas Kaufmann hat eine Puzccini-CD herausgebracht |
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Verdi
und Wagner hat er schon erledigt, nun folgt Puccini — aber nach einem
Pflichtprogramm für Startenöre klingt die neue Arien-CD von Jonas Kaufmann
nicht. Besonders nicht in den Ausschnitten aus der Oper «Manon Lescaut»:
Selten hat man einen so wütenden, enttäuschten, verzweifelten Des Grieux
gehört. Kaufmann reizt da jede Facette seiner beneidenswerten stimmlichen
Möglichkeiten aus, und man spürt seine Bühnenerfahrung mit diesem Werk (in
London und München stand er damit schon auf der Bühne, im Februar folgt die
New Yorker Met).
Abgesehen von «Nessun dorma», fehlen die grössten
Puccini-Hits auf diesem Album, aus rechtlichen Gründen. Kaufmann hat sie vor
seinem Wechsel zu Sony für Decca eingesungen, bis 2017 sind sie gesperrt.
Aber das Handicap wird zum Vorteil: Während «Nessun dorma» klingt, wie es
klingen muss (oder sogar ein wenig manierierter), läuft Kaufmann in den
rareren Arien zur Hochform auf. Dieser Glanz, diese Substanz! Und wie er und
die von Antonio Pappano geleitete Accademia Nazionale di Santa Cecilia sich
gegenseitig befeuern!
Nein, es sind wahrlich keine leichten Zeiten
für die Konkurrenz.
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