Wiener Zeitung, 07.05.2017
(os)
 
Das Lied von der Erde
 
Im Juni 2016 reüssierten Jonas Kaufmann und der für Daniele Gatti eingesprungene Jonathan Nott am Pult der Wiener Philharmoniker mit Gustav Mahlers monumentalem, sinfonischem Liedzyklus "Das Lied von der Erde" im Musikverein. Gleichzeitig mit dem Konzert entstand die nun vorliegende Aufnahme. Als ob Mahlers Anforderungen an den Tenor in den für ihn bestimmten Liedern nicht schon hoch genug wären, muss Kaufmann sich und seinen Hörern beweisen, dass er mühelos die Klippen aller sechs Lieder umschifft. Schon im Trinklied vom Jammer der Erde besticht er mit dramatischem Glanz und vor allem der Inbrunst seiner Gestaltung. Als ob es kein Morgen gäbe. Noch mehr als in den Tenorliedern überzeugt Kaufmann aber in den für Bariton beziehungsweise Alt bestimmten Liedern, vor allem in "Der Einsame im Herbst" und im epischen "Abschied". Sein dunkles Timbre und die Fähigkeit, einem Piano viele weitere Schattierungen zu entlocken, machen die Lieder zu den Höhepunkten des Zyklus.

Einziger Wermutstropfen der Aufnahme ist, dass Mahlers Farben durch nur eine Singstimme verloren gehen.






 
 
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