Aachener Zeitung, 29.7.2011
(ark)
 
Beethoven: Fidelio u.a. mit Jonas Kaufmann
Der eingefleischte Jonas-Kaufmann-Fan konnte nach dem sensationellen Bayreuth-Debüt von 2010 eine «Fidelio»-Aufnahme kaum erwarten. Zur neuen Festspiel-Saison befriedigt Decca nun diesen Hype um den deutschen Startenor in Beethovens Freiheits-Oper mit dem Live-Mitschnitt aus Luzern, ebenfalls vom vorigen Sommer.

Fürs Gänsehaut-Gefühl – für das man allerdings den gesamten ersten Akt tenorlos absitzen muss – reicht eigentlich der erste Ton der gefürchteten Tenor-Partie, jenes aus dem Nichts ins herzzerreißende Forte crescendierte hohe G auf «Gott», mit dem Florestan sein Schicksal als Eingekerkerter beklagt. Kaufmann strahlt und dräut, erdig gegründet und metallen durchflammt, dass es einen schaudert.

Später darf man wunderbare Legatokultur, stimmliche Brillanz und ins Extrem getriebenen Ausdruck bewundern und beruhigt bemerken, dass man auch Kaufmann anhört, dass dieser Florestan schwer zu singen ist.
Für die Aufnahme spricht auch ein ausgezeichnetes Ensemble mit einer wunderbaren Nina Stemme als Leonore und Claudio Abbado am Pult des Lucerne Festival Orchestra. Große Kunst.

Wertung: *****
 
 






 
 
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