Wiener Zeitung, 12.10.2016
Von Daniel Wagner
 
Freiheit über allem
Was für ein Historiendrama: Umberto Giordanos Geschichte vom glücklosen, französischen Revolutionsdichter "Andrea Chenier" begeistert seit Uraufführung durch ihren Klangschwall. In David McVicars Neuproduktion für das Londoner Covent Garden Opera House (mit real-nüchternen Details, historischen Kostümen von Jenny Tiramani) aus 2015 lebt Giordanos authentischer Geist in jeder Faser mit. Das mag zu einem guten Teil an den Titelhelden liegen: Wie anders kann man Jonas Kaufmann mit seinem beliebt durchdringenden Stimmtimbre und der Bühnenpräsenz beschreiben. So macht er noch als Eingekerkerter vor der Guillotine ein würdiges Bild. Eva-Maria Westbroek gestaltet ihre hoffnungslos verliebte Maddalena mit einer bewundernswerten Vornehmheit - mit welcher Intensität und Verve das Paar dem Ende entgegen singt, begeistert. Ganz London war am Ende von dem großen Revolutionsepos hör- und sehbar angetan. Ovationen für Maestro Tony Pappano, der schlichtweg alles aus dem Ensemble holte. Ein Muss für opernaffine Fernseher.






 
 
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