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NZZ, 29.05.09 |
Th. B. |
Eine Neueinspielung von Puccinis «Madama Butterfly»
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Eine
Neueinspielung von Puccinis «Madama Butterfly» mit Raritätenstatus? Nicht
dass eine bis anhin unbekannte Fassung erstmals vorgelegt würde - die neue
«Butterfly» fällt vielmehr deshalb auf, weil ein grosses Label wieder einmal
eine Operngesamtaufnahme im Studio riskiert hat, was angesichts der
Übersättigung des CD-Markts mittlerweile selten genug geschieht.
Künstlerisch erreicht die Produktion zwar keinen Ausnahmerang, doch
zumindest ein sehr hohes Niveau - und sie bietet Gelegenheit,
Interpretationen heutiger Stars in bester klangtechnischer Qualität zu
hören. Angela Gheorghiu verfügt über die schlanke Stimmführung, die
Weichheit und die Wärme, den schimmernden Glanz und die Geschmeidigkeit, um
Anteil am Schicksal der Cio-Cio-San zu wecken. Hervorragend gelingt es der
Sopranistin, die Mädchengestalt zur Tragödin emporwachsen zu lassen: Nicht
nur kann Gheorghiu dramatische Reserven freimachen; sie versteht es auch, in
ihrer Phrasierung emotionale Erregtheit mitzuteilen. Ihr Partner Jonas
Kaufmann ist ein Pinkerton, der viel unbekümmerten Schneid vermittelt. Sein
männlich-dunkel timbrierter Tenor entfaltet entsprechenden Höhenglanz.
Gute Leistungen steuern auch Fabio Capitanucci (Sharpless) und Enkelejda
Shkosa (Suzuki) bei. Der Dirigent Antonio Pappano schärft das Klangbild, was
die Modernität der Partitur deutlich macht und ihm erlaubt, dramatische
Steigerungen zuzuspitzen.
Giacomo Puccini: Madama Butterfly. Angela Gheorghiu, Jonas Kaufmann, Fabio
Capitanucci, Enkelejda Shkosa |
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