|
|
|
|
|
Die Welt, 8. April 2009 |
bru |
Angela Gheorghiu ist Frau Schmetterling
Neue CDs |
|
Die
historische Konkurrenz ist groß, sogar im eigenen Haus. Und dennoch ist man
froh, dass die EMI, die auch bereits die legendären "Madama
Butterfly"-Einspielungen mit Callas, di Stefano und Karajan sowie Scotto,
Bergonzi und Barbirolli im Archiv hat, nun in Renzo Pianos römischem Parco
della Musica die kleine Frau Schmetterling wieder mal unter
Studiobedingungen hat flattern lassen. Es ist leider die Chance verpasst
worden, die dramaturgisch hochinteressante, nach der durchgefallenen
Premiere von Puccini stark überarbeitete Turiner Urfassung mit einem
Eins-A-Ensemble aufzunehmen. Die dann fehlende Pinkerton-Arie hätte man ja
im Anhang nachreichen können. Auch kommt die Box nicht mehr
jubiläumsgerecht. Doch das (sicher der Diva geschuldete) Warten hat sich
gelohnt. Angela Gheorghiu macht sich die von ihr noch nicht live gesungene
Rolle fast vollkommen zu Eigen, berührt als naive, verkaufte Geisha-Braut
wie als große Tragödin, die erst allmählich den Verlust ihres Liebesglücks
erfasst. Jonas Kaufmann mischt sich fein mit seinem körnig kaffeebraunen
Tenortimbre unter den opaken Sopranglanz. Mit Enkelejda Shkosa und Fabio
Capitanucci sind Suzuki und der gewissensbissige Konsul Sharpless gut
besetzt. Das größte Puccini-Glück verströmen Antonio Pappano und sein
Santa-Cecilia-Orchester. Ein wunderbarer Operndirigent lässt dem
Vielgeschmähten Gerechtigkeit widerfahren: sinfonisch intelligent, doch
immer mit den Sängern atmend, morbide, nie sentimental. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|