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OE1/ORF |
Text: Chris Tina Tengel |
Eine Referenz-"Butterfly"
Angela Gheorghius Rollendebüt |
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Die CD mit Angela Gheorghiu und Jonas
Kaufmann ist für die nächste Zeit die gültige aktuelle Gesamtaufnahme der
Oper "Madama Butterfly". |
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"Ich
bin als Diva geboren", gibt sich Angela Gheorghiu im Interview überzeugt.
Vom ersten Ton an ist Angela Gheorghius Cio-Cio-San nicht trippelndes
Püppchen mit Kinderstimme, sondern entschlossene Frau und Puccini-Heroine à
la Tosca. Legitim, zeitgemäß und passend zu Gheorghius Stimm-Physiognomie -
die "grande dame" liegt ihr am besten. Gesanglich makellos, im Ausdruck
beweglich, im Vortrag unverkennbar sie selbst, durchmißt die Sopranistin die
Partie; mit Vorgängerinnen von Magda Olivero bis Renata Scotto hat sie sich
befasst, ohne zu kopieren.
Auch die Accademia di Santa Cecilia, in "ehrlichem" Klangbild eingefangen,
tritt in robuster Bestform an. Antonio Pappano am Pult des römischen
Paradeorchesters lässt den Weichzeichner diesmal ganz weg: Mit schneidenden
Akzenten von "Turandot"-Modernität treibt er das Geschehen vorwärts, oft
bäumt sich die Musik "veristisch" auf, selten ist Zeit für lyrisches
Innehalten.
Ein Pracht-Pinkerton
So überzeugend, wie Jonas Kaufmann ihn in seinen Gefühlen erstehen lässt,
mit rhethorischem Nachdruck und Bronze-Klang, ist Pinkerton diesmal ganz und
gar nicht der auf Kurz-Amouren gepolte Feigling.
In seiner ersten Opern-Audio-Gesamtaufnahme aus dem nicht-deutschen Fach
erfüllt der deutsche Tenor sämtliche Erwartungen: Mitreißend und mit virilem
Ton zieht er im Wechselspiel mit Angela Gheorghiu regelmäßig die
Aufmerksamkeit auf sich - und von ihr ab. Warum eigentlich? Vielleicht weil
ihre Methoden, Emotionalität zu suggerieren, seit Jahren bewährt, bekannt
und von Rolle zu Rolle austauschbar sind, die seinen (noch) nicht? |
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