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Ostthüringer Zeitung, 30.06.2012 |
Dr. sc. Eberhard Kneipel |
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Hinreißendes Erlebnis
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Von
den Untiefen der Handlung sollte man sich nicht abschrecken lassen, obwohl
sie sehr den sonntagabendlichen ZDF-Schmonzetten ähnelt: Der Sachsen-Graf
liebt und erobert eine Pariser Bühnen-Diva. Seine alte adlige Flamme rast
voller Eifer- und Rachsucht. Und bringt die Rivalin um. Mit Gift im
Veilchenstrauß Man muss auch nicht glauben, dass die Oper bloß vom Reiz
zweier Arien lebt, sondern sollte sich vielmehr voll und ganz auf die
fantastische Decca-DVD mit Francesco Cileas 'Adriana Lecouvreur" (1902)
einlassen. David McVicar hat dieses Liebesdrama leichthändig an Londons
berühmtem Opernhaus inszeniert - Welterklärung und Voyeurismus gibt es
nicht. Wir sehen eine opulente Kostümschau und stimmungsvolle Bilder; wir
hören glutvolle Musik und virtuosen Gesang. Theater auf dem Theater wird zum
faszinierenden Theaterabend. Ohne romantisches Happy End, sondern mit
traurigem Sterben wie bei Puccini
Quasi im Zehn-Minuten-Takt
wird das Star-Aufgebot im Verlauf der Aufführung von Beifallswogen
überrollt: Angela Gheorghiu als Adriana und Jonas Kaufmann als Maurizio -
ein Traumpaar -, Olga Borodina als Gräfin und Alessandro Corbelli
als Michonnet. Am Schluss frenetischer Jubel für alle und nicht zuletzt für
den wunderbaren Mark Elder am Pult. Begeisterung pur! Da möchte man das
Ganze sogleich nochmals ansehen, zumal die exzellente Bild- und
Ton-Wiedergabe ebenfalls dazu einlädt - auch sie lässt keinen Wunsch offen.
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