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klassik-heute.de, 18.07.2006 |
Walter Fritz |
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Strauss, Richard: Lieder
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Strauss, Richard: Lieder
Label: harmonia mundi , VÖ: 21.07.2006 |
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Der
junge Münchner Tenor Jonas Kaufmann hat nach erst gut zehnjähriger
künstlerischer Tätigkeit schon eine erstaunliche Karriere vorzuweisen, vor
allem seit er 2001 zum Ensemble der Zürcher Oper gestoßen ist. Begonnen hat
er als rein lyrischer Tenor mit Schwerpunkt Mozart; inzwischen reicht seine
stimmliche Spannweite bis ins jugendlich heldische Fach eines Florestan
(Fidelio) und Parsifal. Die für solche Partien nötige dramatische
Expansionsfähigkeit kommt ihm auch hier in den Strauss-Liedern zugute, deren
emphatische Aufschwünge (z.B. am Schluss der Zueignung und von Cäcilie)
entsprechend entschieden markante forte-Akzente verlangen. Ist hier
vielleicht ein künftiger Lohengrin und Stolzing in Sicht? Aber auch über
vorzügliche piano- und mezzavoce-Kultur gebietet Kaufmann (z.B. in Die
Nacht, Morgen, Freundliche Vision, Traum durch die Dämmerung). Unerlässlich
für solch gesangstechnisch einwandfrei produzierten leisen Töne ist ein
perfekter Stimmsitz "in der Maske", der dem Ton Körperhaftigkeit und Fülle
auch noch bei geringsten dynamischen Graden sichert. Weitere Vorzüge von
Kaufmanns Singen sind eine makellose Artikulation ohne jegliche
Vokalverfärbungen, das sofortige Ansprechen und stetige Einschwingen der
Stimme auch bei unbequemen hohen Tönen. Vor allem aber überzeugt Kaufmanns
unmanierierter, intelligenter Interpretationsansatz, der auf jegliche
emotionale Drücker verzichtet und so manche zum Kitsch tendierende Wendung
der Strauss'schen Textdichter ausgleicht. Helmut Deutsch ist ein musikalisch
ebenbürtiger Klavierpartner, der lediglich mitunter allzu robust und
plakativ artikuliert |
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